Zisterne

Unter einer Zisterne versteht man einen unterirdisch angelegten oder zumindest abgedeckten Sammelspeicher für Nutz- und Trinkwasser. Zisternen wurden schon in der Antike als wichtige Bestandteile von Wasserversorgungssystemen errichtet. Vielerorts sind moderne Zisternen aber auch heute noch im Gebrauch. Vor allem in Regionen mit ungleichmäßigen Niederschlagsperioden und schwer nutz- oder erreichbaren Grundwasservorkommen macht der Einsatz von Zisternen zur Wasserspeicherung für einzelne Haushalte oder sogar für ganze Ortschaften Sinn. Die gesammelten Niederschläge werden den Zisternen zugeleitet und dort gesammelt. Regionen mit Trockenzeiten, Gebiete, die auf felsigem Untergrund liegen, aber auch abgelegene Orte, die nicht oder nur mit sehr hohem Aufwand an das Wasserleitungsnetz angeschlossen werden können, sind auf Zisternen angewiesen. In unseren Breiten sind Zisternen auch für Campingplätze und Laubenkolonien sinnvoll, um dort eine ganzjährige Wasserversorgung zu ermöglichen. Da das Leitungswassernetz in Europa heute sehr engmaschig ist, sind mittlerweile Nutzwasserzisternen häufiger als Trinkwasserzisternen. Zisternen ermöglichen die Verwendung gesammelten Regenwassers in Haus, Betrieb und Garten. Dies ist umweltfreundlich und spart zudem Geld.

Historisches über Zisternen
Zisternen waren schon den Menschen in der Bronzezeit bekannt. In den antiken Zivilisationen ermöglichten sie die Wasserversorgung auch von größeren Ansiedlungen, so dass ganze Großstädte über komplexe Wasserleitungssysteme versorgt werden konnten. Im Mittelalter wurden Zisternen in vielen Orten durch Brunnen ersetzt. Weiterhin genutzt wurden sie aber auf Burgen, wo man wegen der erhöhten Lage keine tiefen Brunnen bauen konnte. Schon damals unterschied man zwischen Tank- und Filterzisternen. In Tankzisternen wurde das Regenwasser einfach für den Gebrauch gesammelt. Währenddessen wurde das Wasser in einer Filterzisterne gereinigt. Diese Zisternen wurden in bestimmte Gesteinssorten, wie z.B. Lavagestein, geschlagen. Das Wasser wurde durch Gesteins- und Sandfilter geleitet und so gesäubert und mit Mineralien angereichert. Die größten historischen Zisternen befinden sich in Istanbul und im spanischen Caceres.

Zisternen heute
In Europa gibt es die meisten Zisternen im Mittelmeerraum. Aber auch im regenreicheren Mitteleuropa sind Zisternen weit verbreitet. Hier handelt es sich zumeist um Nutzwasserzisternen, von denen es in Deutschland rund 24.000 gibt. Sie dienen dazu, Privathaushalten und Betrieben die Nutzung von Regenwasser zu ermöglichen, beispielsweise für die Gartenbewässerung, Toilettenspülungen oder den Betrieb von Waschmaschinen. Zu diesen Zwecken ist keine Aufbereitung des Wassers nötig. So kann man ohne Umstände auf kostenloses Regenwasser zurückgreifen und Leitungswasser sparen. Im Notfall können Zisternen außerdem als Löschwasserreservoir genutzt werden. Früher wurden Zisternen zumeist aus Beton oder Mauerwerk errichtet und in den Boden eingelassen. Wo es die geologischen Bedingungen erlaubten, wurden Zisternen auch einfach in den Fels gehauen. Heute bestehen Zisternen in aller Regel aus Kunststoffbehältern oder Betonfertigteilen. Es gibt sie in verschiedenen Größen mit einem Fassungsvermögen zwischen 2 und 40 Kubikmeter.

Ökologischer Vorteil von Zisternen
Zwar hat die flächendeckende Trinkwasserversorgung Zisternen verdrängt, jedoch ist Trinkwasser ein kostbares Gut. Es wird aus Oberflächen- oder Grundwasser bei hohen Energiekosten gefördert und aufbereitet. In vielen Haushalten wird es jedoch nicht nur zum Trinken, sondern auch als Nutzwasser verwendet, z.B. für die Toilettenspülung oder zum Blumengießen. Das ist eine Verschwendung natürlicher Ressourcen und zudem noch teuer. Ökologisch sinnvoller und sparsamer ist es, wenn man über eine Zisterne kostenloses Regenwasser zum alltäglichen Nutzwassergebrauch erschließt.

Funktionsweise einer Zisterne
Zisternen für gewöhnliche Haushalte sammeln Regenwasser, das von den Dachflächen durch die Rinnen und Fallrohre herab fließt. Im Boden oder in den Fallrohren wird ein mechanischer Filter eingebaut, der das Regenwasser von groben Verschmutzungen reinigt. Danach wird das Wasser in der Zisterne aufgefangen. Den Wasserstand kann man an einer Füllstandsanzeige jederzeit ablesen. Wenn die Zisterne voll ist, kann überschüssiges Wasser abgeleitet werden, entweder zur Versickerung im Boden oder zur Abwasserleitung. Mittels einer Saug- oder Tauchpumpe wird das Wasser aus der Zisterne in die Nutzwasserleitung gepumpt, an die Verbrauchsgeräte wie WC oder Waschmaschine angeschlossen sind. Auch eine Direktentnahme zur Bewässerung des Gartens ist möglich.

Wasserqualität von Zisternen
Ohne zusätzliche Reinigungsvorrichtungen kann das Zisternenwasser nicht als Trinkwasser genutzt werden. Dazu enthält es zu viele Verunreinigungen. Allerdings sind die mechanischen Filter von Nutzwasserzisternen in der Lage, grobe Schmutzpartikel heraus zu filtern. So kann verhindert werden, dass das Wasser in der Zisterne durch organische Materialien, wie z.B. Blätter, zu faulen beginnt. Ein weiterer Vorteil des Zisternenwassers ist seine Kalkfreiheit. Trinkwasser enthält vielerorts einen hohen Kalkgehalt und Härtegrad. Das kann zum Verkalken von Haushaltsgeräten führen und teure Schäden verursachen. Regenwasser wirkt sich dagegen auf die Geräte viel schonender aus.

Lohnt sich die Anschaffung einer Zisterne?
Der Preis einer Zisterne hängt von ihrer Größe ab. Kleinere Modelle sind ab 600 Euro zu haben, während größere mehrere Tausend Euro kosten können. Hinzu kommen die Kosten für den Regenwasserfilter und die Pumpe. Viele Händler unterbreiten allerdings günstige Komplettangebote, bei denen auch die Installation im Preis enthalten ist. Langfristig lohnt sich die Investition in eine Zisterne, weil man effektiv Trink- und Abwasserkosten sparen kann. Außerdem haben Zisternen eine lange Lebensdauer, sind wartungsarm und zudem werden sie von einigen Gemeinden finanzielle gefördert.

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