Die Herkunft des Begriffes Sauna – Sind wirklich die Finnen „schuld“?

Der Begriff Sauna, der aus dem Finnischen stammt und übersetzt Schwitzstube oder finnisches Bad bedeutet, beschreibt einen beheizten Raum bzw. eine Gruppe von beheizten Räumen, in denen eine sehr hohe Temperatur herrscht und ein sogenanntes Schwitzbad genommen wird. Man bezeichnet dies auch als saunieren bzw. saunen.

Die Ursprünge der heutigen Sauna sind tief in der Geschichte verwurzelt. Die allgemeine Annahme, das Schwitzbaden wäre in Finnland entstanden, ist jedoch ein weit verbreitetes Irrtum. Zwar ist es noch heute Tradition, bei der Errichtung eines neuen Hauses zuerst die Sauna aufzubauen und sie ist ebenfalls ein unabkömmliches Element der heutigen finnischen Kultur. Doch eine Erfindung der Skandinavier ist es nicht. Vor ca. 1500 Jahren gelangte das Baden in einem heißen Raum, das ursprünglich bei ostasiatischen Bauern eine weit verbreitete Sitte war, in den kühlen Norden. Dort angelangt wurde es fester Bestandteil des Lebens der dortigen Einwohner, unabhängig davon, ob sie auf dem Land oder in der Stadt lebten. Berichten zufolge soll es sogar Finnen gegeben haben, die an jedem Abend eines Werktages, ihr gesamtes Leben lang, sauniert haben. Auch soll es vorgekommen sein, dass an 364 Tagen im Jahr ein Saunabesuch auf der Tagesordnung stand. Nur an dem Abend des ersten Weihnachtsfeiertages wurde eine Pause eingelegt.

Über eine lange Zeit hinweg wurde die Sauna als Ersatz für die eigentliche Badestube eingesetzt und sie stellte den einzigen Ort im gesamten Haus dar, an dem heißes Wasser vorhanden war. Daher ist sie der Inbegriff der Reinheit und Sauberkeit. Auch diente sie oftmals als Raum, in dem viele Kinder das Licht der Welt erblickten. Aus dieser Tradition heraus entstand die Sitte, bereits Babys in die Sauna mitzunehmen.

Schon früher hatte die Sauna den Zweck, das Schlechte, welches am Körper haften blieb, zu beseitigen, Sorgen zu lindern und Krankheiten zu heilen. Auch nutzten sie die Menschen, um sich von ihren Sorgen zu befreien. Die älteste Form des Dampfbades ist die Rauchsauna, die im Finnischen Savusauna genannt wird. Bei dieser Art gibt es keinen Schornstein, der Ofen befindet sich frei im Raum. Daher muss der Rauch durch aufgeschichtete Steine abtransportiert werden. Er zieht danach an den Wänden und der Decke entlang und gelangt letztendlich durch eine Luke in das Freie. Daher dauert das Beheizen mehrere Stunden und es ist oft notwendig, Holz nachzulegen. Das Baden kann erst beginnen, wenn das Feuer im Ofen vollständig erloschen ist und der entstandene Rauch restlos durch die Luke nach draußen entweicht ist. Da sich jedoch dabei große Mengen Ruß auf den einzelnen Bänken der Sauna abgelagert haben, müssen diese mit Tüchern bedeckt werden. Aufgrund dieses großen Aufwandes existieren heute nur noch sehr vereinzelt Savusaunen in Finnland, lediglich jede Hundertste wird durch das genannte Prinzip beheizt.

Heute ist es in Finnland im Gegensatz zu damals unüblich, gemischt in die Sauna zu gehen. Früher spielte es sowohl in den Saunen der Bauern als auch in den städtischen Volksbadestuben keine Rolle, welchem Geschlecht man angehörte. Da die Sauna als ein heiliger Ort angesehen wurde, wäre man gar nicht erst auf den Gedanken gekommen, etwas Unsittliches zu tun.

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