Pflanzenölheizung – Umrüstung oder Neuinstallation?

Die Umstellung auf das Heizen mit Pflanzenöl kann auf zwei Arten geschehen. Wer bereits im Besitz einer modernen Ölheizung ist, kann diese relativ unkompliziert auf das Heizen mit Pflanzenöl umrüsten lassen. Am einfachsten und preiswertesten ist die Umstellung der vorhandenen Heizung auf den Betrieb mit einem Rapsöl-Heizöl-Gemisch. Hierfür ist in erster Linie ein Austausch der Filter und der Düse vonnöten.

Des weiteren ist der Einbau einer Spezialpumpe erforderlich, da normale Pumpen beim Fördern von Rapsöl verkleben. Außerdem muss der Betriebsdruck der Anlage erhöht werden. Möglicherweise muss das Rapsöl-Heizöl-Gemisch vor der Zuführung zum Kessel vorgewärmt werden. Da die Filter bei Verwendung von Rapsöl meist schneller verstopfen, sollte die Anlage häufiger gewartet werden, als üblich. Das Rapsöl kann in einem separaten Behälter untergebracht und über eine steuerbare Zuleitung nach Bedarf beigemischt werden.

Wer sich nicht nur auf das Heizen mit einem Gemisch aus Pflanzen- und Heizöl beschränken möchte, muss bei der vorhandenen Heizungsanlage zumindest den Brenner durch einen neuen ersetzen. Pflanzenöl ist dickflüssiger, als leichtes Heizöl. Um effektive Verbrennungswerte und ein reibungsloses Verbrennen zu gewährleisten, sind die ausreichende Vorwärmung des Öls und die effektive Zerstäubung von entscheidender Bedeutung. Daher sind Heizungen, die auf den Betrieb mit Heizöl EL ausgelegt sind, für den Betrieb mit reinem Pflanzenöl ungeeignet.

Welche Teile zusätzlich zum Brenner ausgetauscht werden müssen und welche Einstellungen vorzunehmen sind, erfragt man am besten bei einem Fachmann für Heizungsbau. Dieser wird auch feststellen können, über welchen Leistungsumfang der neue Brenner verfügen sollte, um bei möglichst geringem Verbrauch die benötigte Wärme zu liefern.

Wer keine herkömmliche Ölheizung sein Eigen nennt, muss für das Heizen mit Pflanzenöl natürlich in eine neue Heizungsanlage investieren. Aber auch, wenn die bestehende Anlage veraltet ist, lohnt sich die Investition, da moderne Heizungen deutlich effektiver und sparsamer arbeiten, als frühere Modelle. Schon bei nur fünfzehn Jahre alten Heizungen kann sich der Austausch gegen eine moderne Anlage finanziell rechnen – auch, wenn es sich bei der neuen Anlage um eine herkömmliche Ölheizung handelt. Beim Wechsel auf eine Pflanzenölheizung kommen die Vorteile des Heizens mit erneuerbaren Energien noch hinzu.
Besonders empfehlenswert ist die Anschaffung einer Heizungsanlage mit Brennwerttechnik.

Die Vorteile der modernen Brennwerttechnik kommen auch beim Heizen mit Pflanzenöl voll zum Tragen, da Pflanzenöl einen hervorragenden Brennwertnutzen bietet. Der Energiegehalt des Brennstoffes wird hier also nahezu komplett genutzt. Während bei herkömmlichen Heizungsanlagen die Kondensationswärme des entstehenden Wasserdampfs ungenutzt durch den Kamin entweicht, geht bei Brennwertkesseln auch ein Großteil der Kondensationswärme in den Heizkreislauf über. Während konventionelle Heizanlagen mit Abgastemperaturen von 120 Grad und mehr arbeiten, um eine Kondensatbildung im Kamin zu verhindern, kommen Heizungen mit Brennwerttechnik mit einer Abgastemperatur von nur etwa 60 Grad aus.

Voraussetzung hierfür ist der Einbau eines Kunststoffrohrs in den Kamin. So kann das entstehende Kondenswasser ablaufen und der Kamin ist vor einer Versottung durch die entstehende Feuchtigkeit geschützt. Die so gewonnene Wärme wird dem Heizkreislauf zugeführt, anstatt ungenutzt zu entweichen und trägt damit zu einer effizienteren Ausnutzung der vom Brennstoff zur Verfügung gestellten Energie bei. So reduziert sich bei einer Umstellung auf eine Brennwertheizung der Verbrauch spürbar.

Wer über eine Umstellung seiner Heizung auf den Betrieb mit Pflanzenöl nachdenkt, sollte also eine parallel erfolgende Umstellung auf eine Brennwertheizung unbedingt in seine Überlegungen mit einbeziehen. Pflanzenöl eignet sich besonders gut für den Einsatz bei Heizungen mit Brennwerttechnik, weil hier keine Korrosionsprobleme durch das entstehende Kondenswasser auftreten, wie es bei herkömmlichem Heizöl auf Grund seines hohen Gehalts an Schwefel häufig der Fall ist.

Zudem ist der Einbau einer neuen und komplett auf den Betrieb mit Pflanzenöl eingerichteten Anlage meist unkomplizierter als ein Umbau, bei dem umfangreiche Feineinstellungsmaßnahmen für eine reibungslose Funktion nötig sein können.

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